Wir könnten das schaffen

Wir könnten das schaffen

Das Grundrecht auf Asyl und die Frage: Wer wollen wir sein?

Aus aktuellem Anlass möchten wir an dieser Stelle eine Predigt aus der Morgenandacht (Sendung der evangel. Kirche, Deutschlandfunk) vom 30.1.25 von Pfarrer Stephan Krebs aus Langen/Hessen wiedergeben:

  „Wir schaffen das!“ Dieser Satz löst bei vielen Unbehagen aus oder sogar Wut. Bundeskanzlerin Angela Merkel hat ihn gesagt, als besonders viele Kriegsflüchtlinge nach Europa und Deutschland kamen. Davon möchte ich kurz absehen. Damit wieder deutlich wird, was für ein schöner Satz das sein kann.
„Wir schaffen das!“ Wer das sagt, hat eine Herausforderung vor Augen. Und er glaubt sich dafür gut gerüstet. Er ist selbstbewusst und zuversichtlich. Ich denke an ein Segelschiff. Die Besatzung sieht, dass ein Sturm aufzieht. Aber sie weiß, was zu tun ist und dass ihr Schiff stark ist. „Wir schaffen das!“
Davon ist Deutschland derzeit leider weit entfernt. Das zeigt sich an etlichen Stellen, auch am Umgang mit Menschen, die aus Krisenregionen hierherkommen. Deutschland gilt als eine weltoffene Nation, gut organisiert, eine gefestigte Demokratie, die universale Werte wie Menschenwürde verinnerlicht hat, die internationales Recht achtet, die dem einzelnen Menschen großen Wert zubilligt.
Aber Deutschland ist nicht nur so, wie es nach außen scheint. Wir haben vor Augen, dass unser Land in vielem nicht gut gerüstet ist. Die politischen Ebenen und die Bürokratie haben sich verheddert und legen sich gegenseitig lahm. Als vor 30 Jahren die ersten Geflüchteten in den Ort meiner damaligen Kirchengemeinde kamen, habe ich angefangen, mich zu kümmern. Aus Mitgefühl. Weil im Grundgesetz steht: Politisch Verfolgte genießen in Deutschland Asylrecht. Weil in der Bibel steht, dass man sich um Fremdlinge gut kümmern soll. (3. Mose 19,33-34)
Dabei stieß ich auf einen Wirrwarr an Behörden und Zuständigkeiten mit unklaren Zielen, die einander teilweise widersprachen. Asylsuchende hingen jahrelang in Verfahren fest. Sie durften lange Zeit nicht arbeiten, nicht einmal an Deutschkursen teilnehmen. Ich habe alle bewundert, die das seelisch unversehrt überstanden haben und am Ende einen guten Platz in diesem Land fanden.
Heute, 30 Jahre später, ist es nicht viel besser. Das zeigen die schrecklichen Gewalttaten der vergangenen Monate. Daran verzweifeln selbst die engagiertesten Polizisten, die erfahrensten Sozialpädagoginnen, die weisesten Richter und die fleißigsten Beamten. Ist dieses Gefüge wirklich nicht reformierbar? Manche setzen lieber auf markige politische Worte. Ganze Städte werden zu Synonymen für Trauer, Wut und scheinbaren Tatendrang: Solingen, Magdeburg, letzte Woche Aschaffenburg. Eine Reihe von Gewalttaten, die Menschen mit Migrationshintergrund und einer psychischen Störung verübt haben. Als Gegenrechnung kommt der Hinweis, dass Deutschland Zuwanderung für die Wirtschaft und das Fürsorgesystem braucht.
Doch damit ist die Debatte in eine gefährliche Sackgasse geraten.

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2. Lichtenrader Salon

Thema: Geld klimagerecht verwenden

„Geld regiert die Welt“ – ein Schlagwort, das wohl leider wahr ist. Aber die meisten Menschen sind in die Kreisläufe dieser wichtigen Ressource eingebunden, sei es als Angestellte oder als selbständig unternehmerisch Tätige, sei es beim Aufbau einer finanziellen Basis oder bei der Nutzung langjähriger Einzahlungen nach ihrem Berufsleben.

Alle Projekte, die unsere Welt ein wenig gerechter, sozialer oder ökologischer machen, sind auf Investitionen angewiesen, die sie so einsetzen können, dass ökonomisch tragfähige Projektstrukturen entstehen. Für sie lohnt es sich, eigene finanzielle Ressourcen einzusetzen – vorausgesetzt, dass sie die nötigen Sicherheiten bieten.

Wir finden, dass es sich lohnt, mehr über diese Zusammenhänge zu erfahren und anhand gängiger Praxis zu diskutieren.

In unserem neuen Format zur Begegnung von Bürgerinnen und Bürgern in Lichtenrade laden wir deshalb nach dem erfolgreichen Auftakt im Frühjahr wieder zeitlich etwas erweitert zwischen 19 und 21:30 Uhr zum Salon in den Allmenderaum der Alten Mälzerei ein.
Im Wechsel zwischen Live-Musik und kurzen Anregungen durch unsere Referenten möchten wir den klimagerechten Einsatz eigener finanzieller Mittel vorstellen und ins Gespräch bringen.

Welche Ansprüche kann man an die Anleger stellen, denen man die eigenen Rücklagen anvertrauen möchte? Wie kann man sich auch mit kleinen Beträgen daran beteiligen, dass sich Menschen in Ländern des Südens mit Startkapital eine eigene Existenz aufbauen können? Wie sinnvoll können Investitionen in Projekte der Erneuerbaren Energieerzeugung sein, die beispielsweise in bürgerbasierten Einzelgesellschaften angelegt werden? Dazu haben wir Vertreter der GLS-Bank, von Oikocredit und von der Energiegenossenschaft BEOS einge-laden.
 
Georg Wagener-Lohse,
für die Ökumenische Umweltgruppe
 

Radtour Lausitzer Seenland

Braunkohletagebau – und was dann?

Bericht über die Radtour der Ökumenischen Umweltgruppe Lichtenrade ins Lausitzer Seenland (26.09. – 29.09.2024)

 In diesem Jahr interessierte uns die Braunkohletagebau-Folgelandschaft in der Lausitz mit ihren verschiedenen Lösungsansätzen (noch aktiver Tagebau, teilweise verfüllter Tagebau bzw. schon geflutete Bereiche, die neue Freizeit- und Erholungslandschaften schaffen).   Am 26.09. sammelten wir uns früh mit den Fahrrädern am Bhf. Friedrichstraße, um gemeinsam mit dem RE 7 nach Senftenberg zu fahren, wo wir im Ortsteil Niemtsch unser Quartier für die nächsten drei Tage bezogen.

Nachmittags umrundeten wir zur Einstimmung den Senftenberger See, der im Rahmen seiner Tagebauumwandlung schon von 1967 bis 1972 geflutet worden ist. In Kleinkoschen im „Sonnenhof“ gab es einen leckeren Imbiss.

Am Freitag starteten wir zu unserer Tour zum „Liegenden Eiffelturm“, der Förderbrücke F 60 bei Lichterfeld. Sie gehörte mit ihren 502 m Länge zu den größten beweglichen Arbeitsmaschinen der Welt! Erwähnenswert ist auch, dass sie wegen des Ausstiegs aus der Braunkohleverstromung nach dreijähriger Bauzeit nur 13 Monate in Betrieb war (1991 – 1992) und dann stillgelegt wurde!

 Wir nahmen dort an einer sehr interessanten Führung teil, die uns bis an die Spitze des Auslegers/Absetzers in luftige 80 m Höhe führte – für einige von uns durchaus eine Heraus-forderung!

Am 28.09. war der Ort Welzow mit seinem noch aktiven Tagebau unser Ziel. Bei windigem Wetter machten wir einen Zwischenstopp am „Rostigen Nagel“, einem Aussichtsturm am Sedlitzer See, der 2008 als IBA-Projekt erbaut wurde und mit seiner rostig braunen Metallkonstruktion an Tagebau- maschinen erinnert. Von der Aussichtsplattform in 30 m Höhe hatten wir einen wunderbaren Rundblick auf die umliegende Seenlandschaft.

Im verschlafenen Ort Welzow besuchten wir das Archäotechnische Museum, das uns in der sehr anschaulichen Ausstellung „Mensch – Holz – Archäologie“ die Besiedlungsgeschichte dieser Gegend näher brachte, auch mit Hilfe von (nachgebauten) Fundstücken aus dem Tagebau.

Bevor wir den Rückweg auf einer alternativen Route antraten, warfen wir an einem Aussichtspunkt einen Blick auf die Ausmaße (ca. 4 x 12 km) des noch aktiven Tagebaus Welzow-Süd. Der Braunkohleabbau wird von der LEAG betrieben und versorgt heute die Kraftwerke „Schwarze Pumpe“ und „Jänschwalde“.

Am letzten Tag radelten wir nach Großräschen zu den „IBA-Terrassen“, die anlässlich der Internationalen Bauausstellung 2008 die Umgestaltung der Tagebaulandschaft zu einem Freizeit- und Erholungsgebiet dokumentieren. Eine kleine Ausstellung zeigt die wichtigsten Stationen. Interessanterweise wurde an den Hängen des Großräschener Sees sogar ein Weinberg geschaffen, der prämierte Weine hervorbringt!  

Anschließend ging es per Bahn zurück nach Berlin.

 Unsere Tour hat uns teilweise neue und interessante Einblicke in die Problematik der Umgestaltung im Lausitzer Braunkohlerevier gegeben.

 

Annette und Adam Adamaschek

Unser Radlerfest im Sommer

Ein entspanntes Familien-Sommerfest am 16.6.2024

Zum zweiten Mal hat die Ökumenische Umweltgruppe  Lichtenrade zu einem Lichtenrader Radlerfest eingeladen. Wer in Lichtenrade mit dem Rad unterwegs ist, fand die Einladung auf ihre Gepäckständer geklemmt. Wer auf der Bahnhofstraße unterwegs war, sah das Plakat sorgfältig um die Bäume gebunden. Und dann war es am Sonntag, 16. Juni, soweit. Von der Salvator-Kirche aus bewegte sich der fröhliche Zug mit geschmückten Rädern und unter Obhut der Polizei zum Gemeindegarten der Ev. Gemeinde am Domstift.

Und dort, im Sonnenschein und im Schatten der großen Bäume, entwickelte sich ein ausgesprochen entspanntes Familien-Sommerfest. Man saß an geschmückten Tischen und lauschte den Liedern aus dem Swing der dreißiger Jahre, locker vorgetragen von der Band "Pitter Pats" mit der wunderbaren Astrid Hellmann. Die Jüngeren trafen sich auf dem Fußballfeld oder vor der Waffelbar oder beim Geschicklich-keitsfahren. Im Hintergrund hatte Hans Streu seine kostenlose Fahrradwerkstatt eingerichtet und hatte gut zu tun. Im Mittelpunkt des Geländes erläuterte Hilmar Conrad die verkehrspolitischen Schautafeln. Lebhaft wurde dort zusammen mit den Freunden vom ADFC über die Notwendigkeit zumutbarer Radverbindungen zwischen den Außenbezirken und der Innenstadt diskutiert. Dort konnte man auch den Brief an die Verkehrssenatorin unterschreiben (siehe Link 1 unten).

Ein gewisser Höhepunkt war dann das Geschicklichkeitsfahren der Jugendlichen und der Quiz-Fragebogen, verbunden mit einer Tombola. Geschäftsleute aus der Bahnhofstraße hatten großzügig Gutscheine bereitgestellt und auch der Hauptgewinn, ein blaues Kinderlaufrad, fand schnell den passenden kleinen Gewinner.

Dieses Fest hat u.a. gezeigt, was mit ehrenamtlichem Einsatz und unter nachhaltigen Gesichtspunkten auch ohne großen Kommerz möglich ist. Es gab keine Hüpfburg, aber eine liebevolle und kreative Kinderbetreuung. Es gab keine Bratwurst und kein Bier, stattdessen Kaffee, Kräuterwasser, gegrillte Maiskolben, Waffeln ohne Ende und geschmackvoll gewürzte Sommer-

rollen aus der Hand des LebensMittelPunktes. Die Besucher brachten ihre Becher selbst mit. Am Ende blieb kein Fitzelchen Müll übrig. Aber der Zauber dieses Nachmittags war das Zusammenspiel der Sonne, der Wolken, der Bäume, die Musik und das friedliche Miteinander. Es war dann eine zarte Regenwolke, die das Fest etwas vorzeitig beendete. Und das, was Pfarrer i.R. Reinhart Kraft zum Schluss noch hätte sagen wollen, steht unten im Link 2 ("Wort auf den Weg").

 

Reinhart Kraft

20240616, Bericht vom Radlerfest.pdf
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20240616, Wort auf den Weg.pdf
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