Die Ökumenische Umweltgruppe Lichtenrade ist ein Kreis von Menschen, der sich aktiv einsetzt für den Umweltschutz und eine nachhaltige Lebensweise. Die Gruppe ist 2007 innerhalb der evangelischen und der katholischen Gemeinde unter dem Eindruck des Klimawandels entstanden. Von Anfang an gehören aber auch Menschen ohne kirchliche Bindung zu uns. Wir versuchen, konkrete Schritte nachhaltigen Lebens im persönlichen und politischen Bereich auf den Weg zu bringen. Dazu treffen wir uns jeden dritten Dienstag des Monats von 19:00 bis 21:00 Uhr im evang. Gemeindehaus Goltzstr. 33 in Lichtenrade.
Wenn Sie Lust haben, unsere Arbeit kennenzulernen, sind Sie herzlich eingeladen.
Melden Sie sich bitte vorher an unter der Mailadresse: kontakt(at)oekumenische-umweltgruppe-lichtenrade.de
2021/22 sind unsere Projekte:
Wir finanzieren unsere Aktivitäten durch eine am persönlichen "Umweltverbrauch" (ökologischer Fußabdruck) orientierte Klimasteuer und über Spenden.
Über einen Newsletter informieren wir alle Interessierten über geplante Aktionen und Veranstaltungen.
Zwei große Themenbereiche wollten wir mit den Vertreter:innen der Fraktionen der GRÜNEN, der LINKEN und der SPD erörtern (die CDU war verhindert):
1. Ertüchtigung einiger Straßenabschnitte mit Kopfsteinpflaster in
Lichtenrade, damit sie fahrradtauglich werden,
2. Radwegeverbindungen von Lichtenrade in die Innenstadt.
Zu 1.: Wir bezogen uns dabei auf einen BVV-Beschluss vom 25.08.2021 (Drucksache 2290/XX). Anscheinend wird dieses Ersuchen aus Gründen fehlender Personalkapazitäten und Finanzierungsengpässen nicht umgesetzt, worüber wir bisher nicht in Kenntnis gesetzt wurden. Unser Vorschlag ist nunmehr, zumindest einen Teilabschnitt der Rehagener Str. im Zusammenhang mit dem Umbau der Bahnhofstr. zu ertüchtigen und wie diesen aus Mitteln des Städtebauförderungsprogramms zu finanzieren.
Die anwesenden Vertreter:innen der Parteien reagierten wohlwollend und sagten zu, einen Antrag an die entsprechende Abteilung im BA zu stellen. Sie haben uns außerdem empfohlen, in einem neuen Antrag eher solche Nebenstraßen zu benennen, die schon im vom Senat beschlossenen Radwegeplan integriert sind, wie z.B. die Mozartstr., die Grimmstr. oder die Halker Zeile. Im Übrigen gäbe es auch die Möglichkeit, durch die Bezirksverwaltung einen Antrag auf Änderung im Vorrangnetz des Mobilitätsgesetzes zu stellen.
Zu 2.: Wir haben darauf aufmerksam gemacht, dass es bisher keine schlüssige Planung für eine Nord-Süd-Radwegeverbindung für den südlichen Teil Tempelhofs gibt. Es ist eher so, dass drei denkbare Streckenverbindungen hier konkurrieren:
A die Hauptverkehrsstraße B 96,
B ein „Mittelweg“ über Hirzer Weg, Richard-Tauber-Damm, Halker Zeile, Steinstr.,
C die Verknüpfung von Nebenstraßen nahe der Bahntrasse der S 2.
Wir verweisen auf die Vorteile der Lösung C:
Anschluss beim S-Bhf. Priesterweg an den Schnellradweg 6,
Verbindung aller S-Bahnhöfe zwischen Priesterweg und Lichtenrade,
Erschließung neuer Wohn- und Gewerbegebiete,
Verlauf abseits der Gefahrenpunkte und Emissionen der Hauptverkehrsstraßen.
Mit dem Radweg Marienhöfe (B-Plan „Marienhöfe“), dem Mariendorfer Hafenweg (B-Plan „Marienpark“) und der Zuwegung zum P+R-Parkplatz Buckower Chaussee (Planänderungsgenehmigung EBA v. 27.01.2022) liegen bereits planfestgestellte Teilstrecken vor!
Der Vertreter der SPD betont, dass er schon häufig von Lichtenradern auf den Bedarf einer solchen Radverbindung angesprochen wurde. Die Vertreter:innen der Parteien zeigen sich bereit, einen Antrag auf eine Machbarkeitsstudie für diesen Vorschlag an die BVV und die zuständigen Abteilungen des Bezirksamtes heranzutragen. Die Vertreterin der GRÜNEN ist bereit, dies zu koordinieren, weist aber darauf hin, dass es im Moment hierfür keine Priorität gibt, da es nicht im Zusammenhang mit dem Vorrangnetz steht. Stattdessen gäbe es einen Antrag verschiedener Radfahrverbände zum Ausbau der B 96 mit Fahrradwegen von Lichtenrade bis Alt-Mariendorf. Anlass sind drei tödliche Unfälle mit Radfahrer:innen in den letzten zwei Jahren.
Wir empfanden das Gespräch als sehr konstruktiv und hoffen, dass sich mittelfristig Lösungsmöglichkeiten eröffnen können, zumindest in Teilbereichen unserer Anliegen.
Annette
Die Mitglieder der Ökumenischen Umweltgruppe hatten Reinhart Kraft zum 85jährigen Geburtstag ein „bewegendes“ Geschenk gemacht, d. h. ihn zu einer Radtour ins Blaue eingeladen.
Der größere Teil der Gruppe, unter ihnen Reinhart, fuhr mit der S-Bahn bis Nauen und radelte von dort auf einem Radweg entlang einer wenig befahrenen Straße 11 km durch blühende Rapsfelder bis nach Groß Behnitz, wo das Landgut Stober malerisch am Groß Behnitzer See liegt. Eine kleine Gruppe, nicht so fit zu Rade, kam mit dem Auto.
Wir waren alle beeindruckt von der bemerkenswerten Anlage dieses Landgutes, einem ehemaligen Rittergut und späteren Herrensitz, mit seinen fast vollständig
erhaltenen Wirtschaftsgebäuden in Ziegelbauweise, dem Logierhaus, den Ställen, der Brennerei, dem Kornspeicher… Heute wird es genutzt als Hotel, Restaurant, Ausstellungs-, Veranstaltungs- und
Tagungsort, alles sehr nachhaltig und ökologisch ausgerichtet.
Unser Aufenthalt begann mit einer außerordentlich lebendigen und amüsanten „szenischen Führung“ zur bewegten Geschichte des heutigen Landguts: 1866 wurde das damalige Herrenhaus von Albert Borsig, dem Sohn des Gründers der Borsig-Werke, August Borsig, gekauft und um mehrere Gebäude erweitert. Er verwirklichte hier seine Idee, ein landwirtschaftliches Mustergut zu errichten und Landwirtschaft im industriellen Maßstab zu betreiben. 1923 hatte der Betrieb eine Größe von 2700 ha erreicht, auf denen bereits Vorläufer der ökologischen Landwirtschaft betrieben wurden.
Nach der Wende erwarb der Berliner Unternehmer Michael Stober die heruntergekommene Anlage, sanierte sie und entwickelte sie zu dem, was sie heute ist, ein wahres
Kleinod.
Nach so vielen geschichtlichen Erkenntnissen machte sich der Hunger auf leckere regionale Speisen aus der viel gelobten Küche des Restaurants "Seeterrassen" bemerkbar. Den krönenden Abschluss unseres Mittagsschmauses bildete das „Eis ohne Kuh“, das erste vegane Eis für viele von uns - sehr schmackhaft! Bei einem Spaziergang durch ein Wädchen am See entlang machten wir an einer Lichtung halt und brachten unserem Jubilar noch ein Ständchen, frei nach W. Biermanns „Du lass Dich nicht verhärten, in dieser harten Zeit“.
Dieser gemeinsame Ausflug wird uns allen noch lange in Erinnerung sein, denn alles passte: das Radeln, der malerische Ort, das "Eis ohne Kuh", die amüsante Führung - und unser Jubilar Reinhart schien es auch zu genießen!
Annette/Gisela
Foto oben: Ines Tschugg
Fotos unten: Ingolf Grams